Flash Note
Krieg in der Ukraine – welche Auswirkungen hat er?
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2 Minuten Lesedauer
- Wir kaufen keine russischen Wertpapiere mehr
- Der Russland-Ukraine-Konflikt bringt das Risiko einer Stagflation für die Weltwirtschaft mit sich
Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine ist eine wahre Tragödie für Europa und die Welt. Er destabilisiert den Frieden und gefährdet das Leben Tausender unschuldiger Menschen. Unsere Gedanken sind vor allem bei den Opfern dieses Krieges, auf dessen schnelles Ende wir hoffen.
Unsere Aufgabe, die wir vor diesem Hintergrund besonders ernst nehmen, besteht darin, das uns von unseren Kunden anvertraute Kapital so gut wie möglich zu verwalten. Um ihre Interessen in dieser ganz besonderen Situation bestmöglich zu wahren, treffen wir kontinuierlich die anfallenden Entscheidungen, indem wir mit größter Aufmerksamkeit die Entwicklung der geopolitischen und wirtschaftlichen Lage verfolgen und uns an unsere vertraglichen und gesetzlichen Verpflichtungen halten.
Die russische Invasion wirft nun die Frage nach der Zulässigkeit russischer Titel in unseren Fonds auf. Unsere Vermögensverwaltung basiert auf Überzeugungen und wird von einer Ethik geleitet, der wir in unserer Anlagepolitik Ausdruck verleihen. Wir haben daher den Entschluss gefasst, bis auf weiteres keine russischen Wertpapiere mehr zu kaufen. Gleichzeitig bemühen wir uns um eine geregelte Veräußerung der noch in den Portfolios vorhandenen Wertpapiere unter Berücksichtigung nicht-finanzieller Aspekte und der Marktbedingungen, um die Interessen unserer Kunden zu wahren, was unser oberstes Ziel ist.
Das neue weltweite wirtschaftliche Umfeld
Die Weltwirtschaft ist mit einem dreifachen Schock konfrontiert. Der erste wirkt sich auf den Welthandel aus und betrifft Verwerfungen bei Primärenergieträgern, aber auch bei Lebensmitteln, Metallen, Düngern und Luftfracht. Der zweite kommt in Form der Ungewissheit aufgrund des Zusammenbruchs der geopolitischen Ordnung nach dem kalten Krieg und der Eskalationsgefahr. Beim dritten handelt es sich schließlich um einen finanziellen Schock mit möglichen Ausfällen in Russland und der Ukraine sowie deren eventuellem Ansteckungseffekt für andere Länder.
Der Russland-Ukraine-Konflikt und die wirtschaftlichen Sanktionen, die mit ihm verbunden sind, werfen die Gefahr einer Stagflation auf, d. h. einer Konjunkturschwäche in Verbindung mit einer starken Inflation. Denn die Knappheit verfügbarer Rohstoffe kann zu bedeutenden Unterbrechungen in den Produktionsketten führen, was sich negativ auf das Wachstum auswirken und neue Preissteigerungen nach sich ziehen wird. Während die Wirtschaftsaussichten für 2022 ohnehin schon auf eine Abschwächung des Wachstums und eine hartnäckige Inflation hindeuteten, übt dieser Konflikt eine verstärkende Wirkung auf die wirtschaftlichen Trends aus, die wir in unserer Anlagestrategie zum Teil bereits berücksichtigt hatten.
Von der Abschwächung des Wachstums und dem Anziehen der Inflation werden Europa und Asien stärker betroffen sein als die USA. Denn die bedeutendste makroökonomische Anstoßwirkung haben die Rohstoffe, für die die Europäische Union aufgrund ihrer Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten am sensibelsten ist.
Auf der Grundlage von Annahmen bezüglich des Ausmaßes der wirtschaftlichen wie auch der militärischen Eskalation des Konflikts haben wir eine Reihe plausibler Szenarien simuliert und ihre Konsequenzen für Europa und die USA eingeschätzt. Nach unseren Schätzungen könnte der Ukraine-Krieg Europa zwischen 0,5 und 2 Prozentpunkte Wachstum kosten und eine Preissteigerung über das Gesamtjahr von 1,1 bis 1,7 Prozentpunkten bewirken. In den USA dürfte die Auswirkung weniger stark ausfallen. Je nach Szenario könnte die Wachstumseinbußen zwischen 0,2 und 0,5 und die Auswirkung auf die Preise bei +0,7 bis +1,2 Prozentpunkten liegen.
Anpassung unserer Anlagestrategie
Das Erkennen „stagflationärer“ Tendenzen vor dem Konflikt hat uns dazu veranlasst, eine zurückhaltendere Positionierung einzugehen und unsere Exposures in risikoreichen Anlagen zu reduzieren. Auf den Aktienmärkten konzentrieren sich unsere in den USA übergewichteten Anlagen nun weitgehend auf defensive Segmente wie Gesundheit und Basiskonsumgüter und/oder auf Unternehmen in den Sektoren Informationstechnologie und Konsumgüter, die ein hohes Maß an Transparenz bieten und angemessen bewertet sind. Der Anteil von Wachstumsunternehmen, die wir aufgrund der Entwicklung ihrer Börsenkurse und/oder ihrer Aussichten für teuer halten, wurde sehr stark reduziert.
Parallel hierzu haben wir das gesamte Nettoaktienexposure unserer Patrimoine-Fondspalette auf etwa 5% zurückgefahren, was im Wesentlichen durch sogenannte Absicherungstransaktionen erfolgte. Das bedeutet, dass wir Finanzinstrumente genutzt haben, mit denen sich das Risiko von Schwankungen der Börsenkurse reduzieren lässt.